[ Der Manchester Terrier ]
Der Manchester-Terrier
Eine aussergewöhnliche Rasse - und ein waschechter Terrier!
Geistig hellwach liebt er es, seine Besitzer überallhin zu begleiten - wenn möglich 24 Stunden am Tag, man könnte ja etwas verpassen.
Der Manchester Terrier kann ein Arbeitshund und ein "Schoßhund" im wörtlichen Sinne sein. Es liegt nur an uns, die beiden Möglichkeiten so miteinander zu verbinden, daß alle Beteiligten zufrieden und glücklich sind.
Aber ACHTUNG!!
Der Manchester ist nicht unbedingt ein Anfänger-Hund !
Bitte bedenken Sie, dass
- Sie sich im Grunde genommen ein hoch-intelligentes, hyper-aktives Kleinkind von ca. 6 Jahren in Haus holen - nur dass diese Kind dieses Alter nie wirklich verlassen wird
- sollten Sie sich für einen Rüden interessieren, dass dessen Entwicklung sich mindestens über die ersten zwei Jahre erstreckt. In diesen zwei Jahren werden Sie alle Höhen und Tiefen mit ihm durchlaufen - so mancher Besitzer hat die Flinte ins Korn geworfen, wie die Vermittlungs-Fälle zeigen
- der MT stetig an der Rudel-Struktur zu seinen Gunsten arbeitet. Und die Familie wird sein Rudel!
Informieren Sie sich umfassend bei verschiedenen Züchtern und Besitzern und überlegen Sie genau, ob Sie die Zeit haben, diesen Hund sein Leben lang ausreichend zu fordern - geistig wie körperlich. Aus dem süßen Welpen wird bei den Jungs ziemlich wahrscheinlich ein kerniger Rüde, eher furchtlos gegenüber anderen Hunden und vom Grund her mit Jagdtrieb und hoher Neugier ausgestattet.
Haben Sie die Zeit und die Möglichkeit in der richtigen Hundeschule eine umfassende, auf ihn abgestimmte Erziehung zu absolvieren. Oder die Kenntnis, diese selbst durchzuführen?
Wenn nicht, überlegen Sie bitte, ob diese Rasse die Richtige für Sie ist. Es ist und bleibt ein Terrier, der ursprünglich gezüchtet wurde um zu jagen und zu intelligent ist, als dass er sich mit Nein und einem Klaps erziehen liesse. Das volle Repertoire ist gefragt und der Schwerpunkt liegt dabei klar auf Motivation!
Gesundheit
Der Manchester Terrier ist grundsätzlich eine gesunde Rasse - wenn das Wörtchen wenn nicht wär.
von Willebrand
Durch sich ständig weiterentwickelnde medizinische Erkenntnisse und Test-Methoden wurde vor rund 4 Jahren festgestellt, dass der MT-Bestand in Deutschland partiell mit von Willebrand Typ 1 zu tun hat. Bei von Willebrand - weltweit bei MTs vorkommend - handelt es sich um einen Gen-Defekt bezüglich des Blutgerinnungsfaktors. Man unterscheidet zwischen reinerbig frei (clear), Träger (carrier) und Krank (fully affected). Die verständlichsten Informationen hierzu hat - meiner persönlichen Meinung nach - Frau Schellenberg, Zwinger "vom Alpenrhein" in der Schweiz aufbereitet. Der Großteil der Deutschen und Schweizer Züchter hat glücklicherweise alle Zuchthunde getestet und die Träger aus der Zucht genommen.
Auf einer ausländischen Homepage sind wir auf die Aussage gestoßen (sinngemäß): reinerbig frei auf vWD Typ 2.
Das ist natürlich der blanke Hohn, da der MT grundsätzlich nicht vom Typ 2 betroffen ist.
Wenn Sie sich für einen MT interessieren, fragen Sie bitte die Züchter nach den DNA-Blut-Tests der Elterntiere (bitte auf Blut achten!) und lassen Sie sich bei Erwerb eines Welpen eine Kopie der Testberichte geben. Achten Sie auch darauf, auf welchen Typ vWD getestet wurde!!! Sollte kein Testbericht vorliegen - verzichten Sie auf den Kauf in dieser Zuchtstätte!
Sehr selten - aber durchaus möglich - auch Labore sind nicht 1000%ig. Lassen Sie Ihren Welpen am besten ebenfalls auf von Willebrand testen. Sollte Ihr Welpe sich als Träger erweisen, sprechen Sie bitte uns und Ihren Züchter an.
Nieren
Zusätzlich treten in der letzten Zeit öfter Fälle von Nierenproblemen auf - bis hin zu Nierenversagen. Bis dato sind solche Fälle aus einer Linie bekannt, jedoch wissen wir, das man in England bereits seit einiger Zeit entsprechende Probleme hat. Leider sind die anderen Länder nicht so reaktionsschnell und -stark sowie dann auch konsequent in der Auslese wie die meisten Deutschen Züchter.
Man muss hierzu auch anmerken, dass die meisten Nierenprobleme bei Hunden fütterungsbedingt sind!
Auch andere Gesunheitsprobleme, über die MT-Besitzer immer wieder klagen wie bspw. Haut- oder Fell wie auch gastroenterologische Probleme lassen sich auf das Futter zurückführen. Übrigens auch Verhaltensthemen! Aus vielen Versuchen und massig Erfahrung wissen wir, dass der MT ganz schlecht auf Getreide reagiert (Stärke und Gluten). Auch Reis und Kartoffeln sind nicht die beste Wahl, wie auch Dosenfleisch, dass bei den üblichen Temperaturen eingekocht wird. Ein gewisses Rohfütterungsraster hat sich exzellent bewährt. Macht zwar etwas mehr Arbeit als einfach die Dose aufzumachen oder Kroketten in den Napf purzeln zu lassen, spart aber im Umkehrschluss unglaublich viele Tierarztkosten. Will man auf Trockenfutter trotzdem nicht verzichten, ist auf eine Zusammensetzung ohne Getreide, Reis und Kartoffeln zu achten.
Pflegeleichter Haushund mit anspruchsvollem Charakter
Der Manchester-Terrier ist durch seine Fellbeschaffenheit eine der pflegeleichtesten Terrierrassen - kein Trimmen und Scheren. Selbst nach wilden Schlammschlachten reicht ein feuchtes Tuch zur Säuberung. Es sei denn, man hat zu Jagd-Zwecken "Eau de Wau" aufgelegt - ein Wälzerchen in Wildkot oder vorzugsweise irgendwas mindestens halb Verwestem. Dann hilft nur noch die Badewanne, eine Wäscheklammer für die eigene Nase und ein mildes, gut duftendes Hundeshampoo.
Er ist ein toller Haushund, selbst in der Stadt – allerdings brauch er regelmässig die Möglichkeit sich richtig auszutoben und Ansprache / Forderung über Spiel und Aufgaben. Ist dies gegeben, ist er ein zufriedener Hausgenosse - ansonsten droht Langeweile und entsprechend steigt die "Streiche-aushecken-Quote" bis hin zum Frust aus Langeweile.
Aufgrund seiner Historie (vgl. "Geschichte") steht er hoch im Jagdtrieb, der sich je nach Erziehung und Veranlagung des Hundes reduzieren lässt. Der Manchester Terrier sieht ausgezeichnet und kann also sowohl "auf Sicht" als auch "auf Fährte" jagen. Entsprechend sind beispielsweise Vögel, Eichhörnchen und Kaninchen beliebte Jagdobjekte.
Fremden gegenüber ist er etwas mißtrauisch bis hin zu ablehnend - je nach Veranlagung, Prägung und Erziehung. Seiner Familie ist er sehr zugetan und entwickelt schnell Wach- und unter Umständen auch Schutztrieb.
Alles in allem eine lebhafte, äusserst wachsame, sehr intelligent, mutige und gleichzeitig anschmiegsame Rasse!
Eine konsequente Erziehung sollte man auf keinen Fall vernachlässigen, denn sein hübsches Aussehen und die schwarzen Augen lassen den Besitzer dazu tendieren diesen Hund zu verniedlichen – ein großer Fehler! Durch seine hohe Intelligenz und schnelle Auffassungsgabe ist die Gefahr groß, dass dieser Hund bei stets unschuldigem Blick schnell der/die Herr/in im Haus und auch beim Spazierengehen sein wird.
Konsequent bedeutet nicht Erziehen durch strafen!
Da der Manchester-Terrier gleichzeitig ein stolzer und sehr sensibler Hund ist, kommt man mit blankem Druck und Zwang nicht weiter - das geht ganz sicher nach hinten los.
Eine grundsätzliche und überaus wichtige Leitlinie für im Umgang mit dieser Rasse: Die konsequente Hand im Samthandschuh!
Aber... er wird aufs Wort gehorchen, schafft man es ihn zu durchschauen und ihm freundlich aber konsequent die Spielregeln zu vermitteln. Das bedeutet, ihm im Denken stets einen Schritt voraus zu sein. Der Manchester Terrier bleibt – bei aller Liebe zu seinem Herrn – stets geistig autark. Beispielsweise hat es Situationen gegeben, in denen der Hund bis zu drei Tage lang stinkbeleidigt war und dies seine Herrchen auch deutlich spüren liess. Aber auch dies ist teilweise eine Frage der Erziehung.
Man ist als Besitzer also ständig gefordert an der Beziehung zu diesem Hund zu arbeiten - was ihn nicht unbedingt zu einem "Anfänger-Hund" und einem "Mitläufer" macht. Als Anhängsel ist der Manchester Terrier keinesfalls geeignet.